Liebhaberstück: Die Altstadt von Havanna, La Habana Vieja, gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Doch jenseits der restaurierten Fassaden blättert der Putz. Auch die von Touristen viel geliebten Oldtimer sollte man nicht allzu sehr verklären. Dass es (noch) so viele davon gibt, hat vor allem damit zu tun, was es alles sehr lange nicht geben durfte: modernere Autos zum Beispiel.
Knallbunt: „Havanna“ – die Stadt verdreht vielen den Kopf. Die Diva hat sich an einigen Ecken in Schale geworfen – teilweise ist das Make-up ein wenig zu dick aufgetragen. Den Mut zur Farbe kann man den Bewohnern jedenfalls nicht absprechen. Das beweisen die Kubaner allzeit und überall.
Konzentration: Für die Mädchen ist Tanzen besonders wichtig. Nicht nur Salsa und Son. Auch der Flamenco wird hier in Havanna an einer der bekanntesten Tanzschulen des Landes unterrichtet. Heute ist die Aufregung besonders groß. Es gibt eine öffentliche Aufführung am Plaza de Armas.
Hochspannung: Kubas Hoffnungen und Träume ruhen auf den Schultern einer jungen Generation. Jeder fünfte ist noch keine 16 Jahre alt. Etwa zwei Drittel der Menschen sind beim Staat angestellt. Gut bezahlte Jobs sind kaum vorhanden – ein Problem für die jungen, gut ausgebildeten Kubaner, die als Barkeeper, Reiseleiter oder Zimmermädchen mehr verdienen als in ihrem erlernten Beruf.
Taxi gefällig? Die Coco-Taxis – die knallgelben motorisierten Dreiräder – sind im Straßenbild von Havanna nicht zu übersehen. Sie werden von Kleinunternehmer, den „cuentapropistas“, gelenkt, und sind für zwei oder drei Passagiere geeignet. Hier in Form von Souvenirs, gebastelt aus Pappmaschee.
Rückblick: Das Rückfenster des dreirädrigen, Coco-Taxis in Havanna gibt den Blick frei auf den nachfolgenden Verkehr und den Paso del Marti (Prado). Der ist beliebter Treffpunkt bei Flaneuren.
Día del Niño: Dass es auf Kuba nicht nur einen Vater- und Muttertag gibt, sondern auch einen “Tag des Kindes“ (Día del Niño), der am dritten Sonntag im Juli gefeiert wird, sagt schon viel über das Verhältnis der Kubaner zu ihren Kindern aus.
Go West: Überraschend, wie gering die Berührungsängste mit dem Systemfeind USA sind – schon vor der Zeit der aktuellen Entspannungspolitik durch Barack Obama. Ganz plakativ werden amerikanische Symbole und – über Umwege „organisierte“- Markenkleidung getragen.
Autospiegel: Nach einem tropischen Regenguss spiegelt sich der vorbeifahrende Oldtimer in der teichgroßen Wasserpfütze am Malecon. Von den 192.000 amerikanischen Automobilen, die 1939 über die Karibikinsel rollten, sind noch 48.000 übrig. Die unverwüstlichen Schlitten sind meist betagter als ihre Besitzer. Fast alle sind gepflegt, mit abenteuerlichem Tachostand und einem Austauschmotor aus Russland, von Hyundai oder Mitsubishi.
Cabriofreuden: Wenn einem am Malecón der Fahrtwind im Frühling um die Ohren weht, muss man einfach gute Laune haben. Einzigartig das Cruisen in den gepflegten und oft liebevoll restaurierten Oldtimern.
Mogotes: Wie „Elefantenbuckel“, so sagen die Einheimischen, steigen die grünen, bewachsenen Berge der Cordillera de los Órganos aus der roten Erde des weiten ViñalesTals. Die Kalksteinfelsen, „Mogotes“ genannt, erreichen Höhen von bis zu 400 Metern. Ihre heutige Gestalt schufen in Millionen von Jahren, Wind und Erosion.
Stolz: Die Arbeit auf den Tabakfeldern ist hart, aber Mensch und Natur leben in Kubas Westen in einer nur noch selten anzutreffenden Harmonie. Trotz der bescheidenen Verhältnisse wirken die meisten sehr zufrieden und sind stolz auf ihre Arbeit.
Heimatliebe: Im Hintergrund sieht man die 90 Meter hohe Kuppel des nicht zufällig an sein Washingtoner Vorbild erinnernden Capitolio in Havanna. An vielen Häusern hängt stolz die Nationalflagge. Sie wurde 1830 entworfen und der US-Flagge nachempfunden – auch wenn das in Kuba lieber vergessen wird. Das Dreieck mit Stern steht seit 1902 für die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die Farbe Rot für das im Unabhängigkeitskampf vergossene Blut.
Verkaufstalent: Die Erdnussverkäuferin preist charmant und lautstark ihre Ware an. Sie gehört zum Stadtbild und ist sich ihrer Wirkung durchaus bewusst. Seit 1993 ist Selbstständigkeit erlaubt und damit gehört sie zu den etwa 500.000 Mikro-Unternehmern, die besonders die reichen Yumas, die Touristen, im Visier haben.
Hauptrolle: In reiner Handarbeit – totalmente a mano – gefertigt. Hier in Cohiba‘s Zigarrenmanufaktur in Havanna werden die berühmtesten und teuersten kubanischen Zigarren hergestellt. Rund zwei Drittel der Angestellten sind Frauen. Erst nach einer neunmonatigen Ausbildung dürfen Sie sich „Torcedores “ – Zigarrendreher – nennen. Jeder rollt etwa 100-120 Zigarren pro Tag.
Multitalent: Rund 70 Palmenarten gibt es auf Kuba. Eine davon ist die Königspalme mit ihren glatten, bis zu 40 Meter hohen Stämmen. Ihr Holz wird gern für den Bau von „bohios“, den traditionellen Hütten der einfachen Bauern, genutzt. Auch die Dächer der kleinen Trockenschuppen, wie hier in Pinar den Rio, werden häufig mit Palmwedeln gedeckt.
Einblicke: Dieses ehemalige Krankenhaus wartet aufgrund von fehlendem Baumaterial auf seine Renovierung. Abgesehen davon, ist jedem Kubaner die medizinische Versorgung garantiert. Die Behandlung ist kostenlos und von den hervorragend ausgebildeten Ärzten gibt es mehr als genug. Auch die Forschung ist ausgezeichnet. Weltweit stellt Kuba, mehr medizinisches Personal zur Verfügung als die WHO.
Siesta: Juan und Mauricio sind Nachbarn und Freunde. Den heißen Samstagvormittag verbringen sie im angenehmen Schatten. Trotz aller Probleme im Alltag haben die Menschen hier eine Grundfreude, die sehr schnell zum Vorschein kommt. Die Aufgeschlossenheit, Spontanität und Herzlichkeit machen Begegnungen mit den Kubanern oft zu einem besonderen Erlebnis.
Schwein gehabt: Ein Spanferkelessen bei einer Bauernfamilie kann zum Highlight jeder Kuba-Reise werden. Denn ein Ferkel zu besorgen ist großer Aufwand im streng kontrollierten Landwirtschaftssystem. Viel muss deshalb organisiert und improvisiert werden, um solch ein Festmahl zuzubereiten.
Familienbande: Zum Glück wohnt die Tante in der Nachbarschaft. Denn ihren Vater kennt die hübsche Isabel nicht. Ihr geht es leider wie vielen Kindern auf Kuba. Die Erzeuger suchen meist schon vor der Geburt des Nachwuchses das Weite.
Morbider Charme: Abseits der renovierten Boulevards finden sich in der Altstadt von Havanna, La Habana Vieja, noch jede Menge Gebäude mit der morbiden Pracht, für die die Gegend bekannt ist. Was für den Kubaner mit täglichem Mühsal verbunden ist, fasziniert den Fotografen.
Leben und Überleben: Die Kubaner sind ein lebenslustiges Volk mit ansteckendem Lachen. Der Alltag, kann aber manchmal schon recht beschwerlich sein. Das zeichnet sich auch im Gesicht von Großmutter Fidelia ab. Das Essen reicht gerade zum Leben und alles andere muss intelligent und aufwändig organisiert und herbeigeschafft werden.
Klassenzimmer: Als einziges lateinamerikanisches Land bietet Kuba seinen Bürgern einen kostenlosen Bildungsweg und eines der besten Bildungssysteme. Nach dem Kindergarten beginnt ab dem fünften Lebensjahr die Vorschule und führt weiter über die Schule, bis zur Universität. Doch aufgrund der niedrigen Löhne geben viele Pädagogen auf. Die aktuelle Öffnung des Landes könnte mit neuen Chancen für Akademiker den Niedergang noch beschleunigen.
Freiraum: Raum ist in der kleinsten Hütte, aber gerade in Havanna ist die Wohnsituation so beengt, dass sich die meisten so wenig wie möglich in ihren Häusern aufhalten. Stattdessen verlagert sich das Leben nach draußen. Wie hier, am Freitagnachmittag, zieht es Groß und Klein hinaus auf die Straße. Bei Musik und Tanz wird das Wochenende eingeläutet.
Unterstützung: Der Zustand der Gebäude in der Altstadt Havannas ist meist katastrophal. Der Verfall lässt sich kaum aufhalten. Immer wieder brechen Balkone weg, ganze Gebäude stützen ein. Gefahr für Leib und Leben. Leider auch Alltag in der Hauptstadt.
Vorfahrt: Obwohl Privatwirtschaft erlaubt ist, steckt der Neuwagenhandel auf Kuba in den Anfängen. Die schönen Postkarten – Oldtimer, die da qualmend und zischend vorbeirauschen, sind nicht nur Touristenattraktionen, sondern werden aus der schieren Not heraus so lange wie möglich genutzt.
Allgegenwärtig: „Hasta la victoria Siempre“ (immer bis zum Sieg!): das Portrait von Che Guevara ist auf Kuba überall zu finden – mit oder ohne politische Parolen. Der kubanische Fotograf Alberto Korda wurde durch das Portrait des Revolutionärs weltberühmt. Korda hatte Ernesto „Che“ Guevara am 5. März 1960 bei einer Trauerfeier in Havanna abgelichtet. Das Bild ist bis heute das meistpublizierte Foto der Welt.
Augenblick: „Je länger wir in Havanna waren, umso eindringlicher wurden vielmehr: die Augen. Jedem, den man begegnete, schaute einem offen ins Gesicht … von morgens bis abends heitere Augen: auf jedes Lächeln kam eine freundliche Antwort. Die Sprache hier, die Augen, Sprache, heißt Freundlichkeit, die Umgangsformen, Ehrlichkeit und Direktheit“. Wim Wenders, 1999 im Vorwort zu „Buena Vista, Social Club – das Buch zum Film“.
Hochstapler: Wer genauer hinschaut sieht in diesem Gebäude in einer Seitenstraße des Prachtboulevards „Paseo de Marti“ in Havanna, dass Zwischendecken – batbacoas – in vielen Etagen eingezogen sind. Hier wohnen dann mehrere Generationen oder Familien „übereinander“. Auch wenn es nicht so scheint: an einsturzsicherem Wohnraum herrscht in der Metropole Mangel.
Ruinös: Von der Hotelterrasse des „Parque Central“ reicht der wundervolle Blick über die Altstadt von Havanna bis zum Meer: die Königin des Archipels ist nah am Wasser gebaut. In der Vergangenheit hat sie so manchen Wirbelsturm überstanden. Und damit sind nicht nur Naturereignisse gemeint. Seit dem Besuch von Präsident Obama im März 2016 ist der über 50 Jahre währende Kalte Krieg vor dem Ende.
Buena Vista Social Club: Musik ist überall präsent. Eine der wenigen Möglichkeiten sich kreativ und unbeschwert von materiellen Sorgen zu betätigen. Nicht zuletzt durch “Buena Vista Social Club“ hat die Musik Kubas weltweit eine beispiellose Renaissance erlebt. Eine neue musikalische Revolution war der Auftritt der Rolling Stones am 26. März 2016 vor über 100.000 Besuchern in Havanna. Das erste Konzert einer britischen Band auf Kuba überhaupt
Kunstvoll: In den kleinen Gassen in Trinidad gibt es eine kunterbunte Auswahl an mehr oder weniger geschmackvollen Kunstwerken. Die Interessanteren kommen von lokalen Künstlern, die sich mit ihrem eigenen Stil verwirklichen. Darunter ist aber auch viel Kitsch, der von den ausländischen Touristen gern gekauft wird. Auch hier bestimmt die Nachfrage das Angebot
Braunes Gold: Nach der Revolution floh die Familie um den Spanier Facuno Bacardi von Kuba nach Puerto Rico, und nahm das Bacardi-Patent mit. Fidel Castro aber ließ die Produktion unter neuem Namen weiterlaufen: Havanna Club. Er ist der meistverkaufte Rum auf Kuba. Der Zuckerrohrbrand kommt inzwischen weltweit immer mehr als „Solist“ – und nicht nur als Mixgetränk – in die Gläser. Damit ist er – den Whisky mal ausgenommen – der mit Abstand vielfältigste Hochprozenter der Welt.
„Socialismo Tropical“: Vieles auf Kuba ist selbst angefertigt. Alles andere, wie hier die Wäscheklammern aus Hartplastik, stammt meist aus Sowietbeständen. Mit der karibischen Realpolitik von Raul Castro könnte sich das ändern: nachdem sich 1990 die Sowjetunion als Sponsor des kommunistischen Systems verabschiedet hat und die Unterstützung aus Venezuela nach dem Tod von Hugo Chavez versiegt, braucht Castro die USA.
Herausgeputzt: Trinidad de Cuba feierte 2014 sein 500jähriges Jubiläum. In keiner anderen Stadt Kubas wird das „Goldene Zeitalter“ des Zuckerbooms prachtvoller in Szene gesetzt. Hier gibt es auch viele Privatunterkünfte (die „casa particulares“), die schon länger vom Staat erlaubt sind. In mancher Unterkunft gibt es Familienanschluss inklusive und ein üppiges Frühstück.
Hundeleben: Die Crème der Zuckeraristokratie ließ sich an der Plaza Mayor in Trinidad nieder: die Canteros, die Iznagas, Trujillos, Morets und Arguins. Ihre restaurierten Paläste haben die viertälteste Stadt Kubas zum kolonialen Schmuckstück gemacht. Hohe Holztüren, vergitterte Fenster, rote Ziegeldächer und das blankgetretene Kopfsteinpflaster versetzen zurück in die Blütezeit des 18. Jahrhunderts.
Lounge Chairs: Dies ist das karge Wohnzimmer der gastfreundlichen Familie in der Nähe von Cienfuegos. Hier ist schon Strom Luxus: betrieben werden Fernseher, Ventilator, Glühbirne und Kühltruhe. Mehr braucht es nicht, mehr gibt es nicht. Schon gar kein Internet. Auf 100 Einwohner kommen im Jahr 2014 sieben Computer. Die staatlich autorisierte Suchmaschine 203 findet die nur 150.000 verfügbaren Websites – alles andere ist durch das Medienmonopol der sozialistischen Regierung gesperrt.
Feldspieler: Zum Spielen bleibt auf dem Land oft wenig Zeit. Die Kinder müssen im Haus und auf den Feldern mithelfen. Das kann die gute Laune des kleinen Corsario aber nicht beeinträchtigen. Er freut sich über den Besuch aus Europa und das ein oder andere Mitbringsel.
80 Meilen bis Key West: Ganz ehrlich, wegen der Strände allein braucht niemand nach Kuba zu kommen. Es gibt sie zwar, und sie sind wunderschön, aber Kuba bietet so viel mehr, als dass man seinen Besuch auf Strand und Meer beschränken sollte. Am interessantesten ist ohnehin die Begegnung mit den Menschen.
Delikatessen: während die Hummer mit ihrem starken Schwanz und zwei großen Scheren den Flusskrebsen ähneln, besitzen Langusten, keine Scheren. Auffällig sind jedoch ihre langen Antennen. Langusten können bis zu 50 cm lang werden. Sie sind für die Bevölkerung Kubas ein Luxus und ein einträgliches Geschäft. Hier preist ein Fischer nahe Cienfuegos, seinen frischen Fang an der Straße an.
Genussvoll: Kuba gehört weltweit zu den wichtigsten Anbaugebieten für Zigarrentabak. Nach Zucker sind Zigarren das wichtigste Exportgut des Landes. Mit einer Zigarre und ein paar Schluck Rum im Blut lässt es sich im Schatten der Palmen im Vinales Tal gut aushalten. Raphael genießt offensichtlich den Tag und die Aufmerksamkeit des Fotografen
Knochenarbeit: Der Bauer bestellt sein Feld im Valle Vinales sehr traditionell mit dem Pflug. Das ist auch im neuen Jahrtausend noch die überwiegende Form des Ackerbaus. Die „Sierra de los Organos“ ist charakterisiert durch die Tabakfelder. Hier herrscht das beste Klima für die empfindlichen Pflanzen. Die richtige Balance zwischen Sonnenschein, etwas Regen und kühlen Nächten.